Das Buch "Manila Bay" von William Marshall.

Ein Krimi, der in der philippinischen Hauptstadt Manila spielt: “Manila Bay”.© Valerie Till

Heute möchte ich euch mal wieder ein Buch vorstellen, dessen Geschichte auf den Philippinen spielt. “Manila Bay” von William Marshall steht bereits seit einiger Zeit in meinem Bücherregal und wartete darauf, gelesen zu werden. Aber wie es nun mal so ist, kommen trotz Unmengen ungelesener Bücher stets neue hinzu und man kommt mit dem Lesen gar nicht hinterher. Ich nutze nun aber seit einigen Wochen die Zeit im Fitness-Studio zum Lesen. Mit einem Buch geht’s ab auf den Fahrradergometer und eine Stunde fühlt sich nur noch wie 20 Minuten an. Sehr zu empfehlen 😉 Auf jeden Fall hab ich es nun endlich geschafft, das Buch “Manila Bay” durchzulesen. Erfahrt nun mehr über den Roman in meiner Buch-Kritik!

“Manila Bay” – um was geht es eigentlich?

Der Kriminialroman “Manila Bay” von William Marshall beinhaltet drei verschiedene Handlungsstränge, die alle in der philippinischen Hauptstadt Manila spielen und auf verrückte Art und Weise miteinander verwoben sind. Im Mittelpunkt steht der berühmte Kampfhahn Battling Mendez. Während eines Hahnenkampfes kommt es zur Schießerei, der beliebte Hahn verschwindet und ein Toter bleibt zurück. Der Filipino mit spanisch-amerikanischem Blut Lieutenant Felix Elizalde von der Police of Manila geht der Sache auf die Spur und muss sich dann mit weiteren Morden beschäftigen, die im Zusammenhang mit dem Attentat in der Hahnenkampfarena stehen. Gleichzeitig macht sich Detective Sergeant Jesus-Vincente Ambrosio auf den Straßen Manilas auf die Jagd nach einem Durianbomber, der die Stinkbombe in Taxis schmeißt, um so reiche Touristen auszurauben. Und dann gibt es noch Detective Sergeant Baptiste Bontoc, der von philippinischen Ureinwohnern abstammt und als Kopfjäger im Kinder-Steindinosaurierpark in den Luneta-Parkanlagen japanische Touristen erschreckt. Gegen Ende des Romans treffen die drei Hauptpersonen aufeinander und lösen den Fall um den Kampfhahn Battling Mendez.

Was sagt Mabuhay Tisay zu dem Buch von William Marshall?

Ich war sehr überrascht, als sich während des Lesens von “Manila Bay” drei verschiedene Handlungsstränge herauskrillisierten. Denn davon ging ich nach Lesen der Buchbeschreibung nicht aus. Hier wird dem Leser eher näher gebracht, dass es sich um eine Geschichte rund um Kampfhähne handelt. Was, um ehrlich zu sein, auch der Grund war, warum ich dieses Buch so lange unangetastet ließ. Eine Geschichte um Kampfhähne reißt mich nicht unbedingt vom Hocker. Aber ich wurde ja eines Besseren belehrt.

Auf rund 280 Seiten führt der Autor William Marshall den Leser immer abwechselnd an die verschiedenen Schauplätze Manilas zu den drei Hauptpersonen des Buches: Lieutnant Elizalde, Detective Sergeant Ambrosio und Detective Sergeant Bontoc. Ich persönlich fand es manchmal etwas schwierig, den Handlungssträngen zu folgen, insbesondere der Geschichte um Bontoc im Dinosaurierpark. Aber vielleicht lag das auch an der Lesesituation: Eventuell wäre mehr Ruhe und konzentriertes Lesen nötig gewesen, was ich so im Fitness-Studio nicht hatte. Dennoch zieht der Krimi einen in seinen Bann: Man möchte wissen, wie die drei verschiedenen Handlungsstränge ausgehen und was sie miteinander zu tun haben. Meiner Meinung nach ist das Zusammenkommen der drei Protagonisten gegen Ende des Buchs etwas sehr zufällig. Auch waren die zwei Nebenhandlungsstränge um Ambrosio und Bontoc nicht unbedingt für den Haupthandlungsstrang nötig, wobei ich sie interessant fand, da sie mehr über die philippinische Kultur preisgegeben haben.

Und wie viel Philippinen steckt in “Manila Bay”?

Der Titel “Manila Bay” verspricht nicht zu viel: Der Kriminalroman spielt vollständig in der philippinischen Hauptstadt Manila und der australische Autor William Marshall hat sich ebenfalls viel Mühe gegeben, dem Leser auch die philippinische Geschichte und Kultur näher zu bringen. Man merkt, dass der Autor selbst einige Jahre auf den Philippinen gelebt und sich mit dem Land auseinandergesetzt hat.

Auf dieser Google Maps habe ich einige Stationen in Manila markiert, die in dem Buch genannt werden:

Bereits im ersten Kapitel erklärt der Verfasser des Buches, wo genau in Asien die Philippinen liegen, welche anderen Länder das südostasiatische Land geprägt haben, wie das Klima ist und welche Lieblingsbeschäftigung die Menschen in der Hauptstadt Manila haben – “Hahnenkampf, Basketball und Schach”. Natürlich geht Marshall auch detailierter auf die Bedeutung des Hahnenkampfes für die Filipinos ein und beschreibt ausführlich einen Kampf in der Arena inklusive Wetteinsätze. Jeepneys beschreibt der Autor nachvollziehbar als “umgebaute Toyota-Geländewagen, die angemalt sind wie ein surrealistischer Albtraum und als private Kleinbusunternehmen Manilas Straßen unsicher machen”.Dialoge werden zum Teil auf Tagalog mit Übersetzung geführt, was dem Leser auch die Sprache der Philippinen näher bringt.

Schön finde ich, wie der Marshall versucht, dem Leser die Denk- und Verhaltensmuster der Filipinos zu erklären, die auf verschiedene kulturelle Einflüssen (von den Amerikanern bis zu den Japanern) zurückzuführen sind. Die Bedeutung der Familie wird stark betont, wie zum Beispiel mit dem Satz: “Nachdem ihre Eltern gestorben waren, war es seine Pflicht als älterer Bruder gewesen, die Stelle der Eltern einzunehmen.” Auch erläutert Marshall das Ritual “Mano po”, bei dem ein Filipino einem älteren Filipino Respekt zollt, in dem er die Hand des Älteren an seine Stirn führt. Ein weiterer Satz, mit dem Marshall die philippinische Mentalität beschreibt: “Wenn der durchschnittliche Filipino sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann verfolgt er das bis zum bitteren Ende”. Wo er Recht hat, hat er Recht.

Das Tagalog-Wort “Pakikisama” wird in dem Buch als “Gefühl der Verbundenheit” übersetzte, “Utang Na Loob” mit “Gehorchen, seine Ehrenschuld begleichen”. Ob das so stimmt, kann ich leider nicht beurteilen. Dazu reichen meine Tagalog-Kenntnisse nicht aus. Der Google Translator spuckt für “Pakikisama” die deutsche Übersetzung “Behandlung” aus und für “Utang Na Loob” das Wort “Nachsicht”.

Meine Weiterempfehlung: 4 von 5 Sternen.
Die Geschichte an sich würde von mir eigentlich nur drei Sterne bekommen. Wer das Buch jedoch lesen will, weil er mehr über die Philippinen erfahren möchte, wird nicht enttäuscht werden. Hier kann “Manila Bay” von William Marshall wirklich punkten. Deswegen bekommt der Krimi insgesamt vier Sterne von mir.

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One thought on “Buch-Kritik: “Manila Bay” von William Marshall

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