Die vergangenen zwei Wochen war ich im Urlaub, in dem ich die freie Zeit endlich mal wieder zum Lesen nutzte. Mit im Gepäck war unter anderem auch das Taschenbuch “Auf den Inseln des letzten Lichts” von Rolf Lappert. Dieses Buch, dessen Geschichte teilweise auf einer philippinischen Insel spielt, hatte ich Anfang des Jahres zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen. Wurde also echt mal Zeit, dass ich es in die Hände nahm. Ob sich das Lesen lohnt und wie viel von den Philippinen wirklich im Buch steckt, erfahrt ihr jetzt hier in einer kleinen Buch-Kritik.
“Auf den Inseln des letzten Lichts” – um was geht es eigentlich?
Die zwei Hauptcharaktere des Buches sind Megan und Tobey O Flynn – ein Geschwisterpaar aus Irland. Die Geschwister leben sich im Laufe ihres Lebens stark auseinander. Während Megan sich zur militanten Tierschützerin entwickelt, blickt Tobey als Erwachsener auf eine gescheiterte Rockmusiker-Karriere zurück. Durch Briefe halten sie jedoch Kontakt und so erfährt Tobey irgendwann, dass sich Megan auf einer philippinischen Insel niedergelassen hat. Da er selbst nicht mehr in Dublin bleiben will, reist er nach Asien, um sich auf die Suche nach seiner Schwester zu machen. Auf der Insel trifft er auf Menschen, die sich als Primatenforschungsgruppe vorstellt. Von seiner Schwester fehlt allerdings jede Spur und Tobey versucht herauszufinden, was mit Megan geschehen ist.
Was sagt Mabuhay Tisay zu dem Buch von Rolf Lappert?
Ich muss zugeben, dass mich der Titel “Auf den Inseln des letzten Lichts” und die kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite nicht unbedingt vom Stuhl gehauen haben. “Megan und Tobey gegen den Rest der Welt” – so begann die Buchbeschreibung. Das kann ja alles sein, dachte ich. Die knapp 540 Seiten habe ich dann allerdings doch recht schnell durchgelesen, obwohl das Buch an einigen Stellen echte Durststrecken aufweist. Rolf Lappert liebt es, Metaphern zu verwenden und alles recht detailiert auszuschmücken. An der ein oder anderen Stelle hätte man schneller zum Punkt kommen können. Die zwei Protagonisten wurden zwar recht gut charakterisiert und bekamen dadurch auch Tiefe, aber Sympathie entstand bei mir nicht für sie.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die alle mit einem Cliffhanger enden: Im ersten Teil erfährt der Leser, wie Tobey auf die unbekannte philippinische Insel kommt und was er dort erlebt. Der zweite Buchteil blickt in die Vergangenheit der zwei Geschwister Megan und Tobey, berichtet aus deren Kindheit und begleitet Tobey schließlich bis zu seiner Rockmusiker-Phase. Der dritte Teil ist aus Megans Sicht geschrieben. Der Leser erfährt, wie sie auf die philippinische Insel gekommen ist und wie ihre Sicht der Geschichte ist, die im Vergleich zu Tobeys Version natürlich Überraschungen bereithält. Das Buch endet mich einem offenen Ende und der Leser muss das Puzzle selbst lösen. Auf der einen Seite ist das etwas unbefriedigend, allerdings kann man sich aufgrund des Buchtitels “Auf den Inseln des letzten Lichts” denken, dass beide Charaktere den Tod gefunden haben.
Und wie viel Philippinen steckt in dem Buch?
Die Hauptgeschichte spielt auf einer unbekannten philippinischen Insel. Da jedoch die Rede von muslimischen Rebellen ist, die sich nicht einigen können, ob sie sich “Muslim Movement of the Philippines” oder “Muslim Power of the Philippines” nennen, ist anzunehmen, dass sich die Insel im Süden der Philippinen befindet (Mindanao/Sulu-See – siehe untere Google Map). Allerdings spielen diese Rebellen keine wichtige Rolle. Man merkt, dass der Autor einfach Bösewichter benötigte. Es hätten auch normale Drogenbosse oder sonstige Fieslinge sein können.
Natürlich treten neben den zwei irischen Hauptcharakteren Megan und Tobey auch Filipinos auf. Allerdings werden diese bis auf eine Ausnahme nicht großartig beschrieben. Ein Charakter, auf den der Autor näher eingeht, ist die Köchin Rosalinda. Sie ist streng gläubig, betet vor jedem Essen und verachtet jeden, der gegen Gottes Gesetzte handelt. Was mich echt aufgeregt hat, ist, dass Rolf Lappert nicht gründlich recherchiert und Filipinos durchgängig falsch geschrieben hat. Das Wort “Philipinos” gibt es nicht! Ohne das h – also “Pilipinos” – hätte man ihm noch durchgehen lassen können, weil Filipinos das F wie ein P aussprechen, aber mit dem h ist es einfach nur falsch.
Im Großen und Ganzen muss ich auch sagen, dass mich die Darstellung der Philippinen nur wieder geärgert hat. Klischees wurden ausgerollt (die streng gläubige Köchin) und mit den muslimischen Rebellen wirft es wieder ein schlechtes Licht auf das Land. Die Geschichte hätte auch auf jeder anderen asiatischen Insel spielen können.
Meine Weiterempfehlung: 3 von 5 Sternen.
Wer das Buch “Auf den Inseln des letzten Lichts” von Rolf Lappert aufgrund der Philippinen kauft, wird eher enttäuscht sein. Wer nur eine spannende Geschichte lesen möchte, der kann zugreifen, wobei ich andere Bücher bevorzugen würde.
Wer sich für das Buch interessiert, bekommt im folgenden Video – in dem der Autor aus dem Buch vorliest – einen kleinen Eindruck: