Frank Sinatra (c) <a href="http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/01399/frank-sinatra460_1399108c.jpg">http://i.telegraph.co.uk</a>

Filipinos und Karaoke – zwei Dinge, die untrennbar voneinander sind. Dieses Phänomen erlebte ich auch bei meiner philippinischen Verwandtschaft. Die Karaokemaschine, die zu jedem guten Haushalt gehört, wird mindestens einmal in der Woche angeschmissen und dann wird geschmettert, was das Zeug hält. Und wenn jemand nicht singen kann? Dann macht er trotzdem mit. In voller Lautstärke. Scheu ist in der Hinsicht ein Fremdwort – und stören tut das keinen. Geklatscht und gejohlt wird nach jedem vorgetragenen Lied. Aber nehmt Euch bei der Liederwahl in Acht, wenn Ihr in der Öffentlichkeit singt! Wählt niemals in einer Karaokebar Frank Sinatras Meisterwerk “My Way” aus. Wahrscheinlich hat es der Barbesitzer aber eh schon von der Liederliste verbannt. Warum? Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr bei diesem Lied erschossen werdet, ist auf den Philippinen recht hoch.

Nein, ich will hier keinen auf die Schippe nehmen. Genauso wenig wie mein Cousin mich veräppeln wollte, als er mir von den “My way killings” erzählte. Auf den Philippinen kamen wohl in den vergangenen Jahren eine Reihe an Filipinos um, die alle “My Way” in einer Karaokebar performten. Zufall? Das weiß keiner, aber seitdem wird das Lied aus Karaokebars verbannt. Ich habe auch mal online dazu recherchiert und einige Online-Medien haben wirklich über dieses Phänomen berichtet: The Telegraph, The New York Times und Huffington Post. Dort heißt es unter anderem, dass das Lied Gewalt schürt.

Aber egal, wen man auf den Philippinen fragt, alle scheinen von dieser “düsteren Legende” schon etwas gehört zu haben. Meine Familie und ich waren eines Abends in einem Restaurant in Manila ganz mutig: Eine Gruppe von Musikern kam an unseren Tisch und wir durften Liederwünsche äußern. Nach zwei “harmlosen” Liedern wünschten wir uns “My Way” von Frank Sinatra. Der Sänger schaute uns verblüfft an. “Meinen Sie das ernst?”, fragte er uns. Wir nickten wie ahnungslose Touristen und warteten ab, ob er uns unseren Wunsch verwehrte. Der Sänger blickte sich im Restaurant um, sah seine Musikerkollegen an und sagte dann: “Hier sieht es sicher aus. Wir können es versuchen.” Dann bekreuzigte er sich und die ersten Töne erklangen. Und nichts passierte. Aber wir waren ja auch nicht in einer Karaokebar 😉

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4 thoughts on “Das “My Way”-Problem auf den Philippinen

  1. Gut, dass meine Favoriten eher Billy Joel, der “Piano man” oder auch America mit “A horse with no name” sind.

    Manche quälen aber wirklich das Mikro. Gibt es Berichte darüber wie die Stimmen der erschossenene Sänger war?

    Ich habe davon aber auch noch nichts gehört – werde mal bei meinem nächsten “Bierhaus-Besuch” darauf schauen.

    LG

    Swen

    • Hallo Swen,
      über Berichte, wie die Stimmen der Sänger waren, bin ich nicht gestolpert. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass das in den jeweiligen Fällen vielleicht ein nicht unwichtiger Punkt war 😉

      Liebe Grüße
      Valerie

  2. Hi Valerie,

    das werde ich mir auf jeden Fall merken für den nächsten Stop in einer Karaoke-Bar. Als mein Bruder diesen Song das letzte Mal performt hat, ist mir auch schon ganz mulmig geworden:D Nein, Spaß beiseite…bisher habe ich von dieser Problematik noch nichts mitbekommen, aber gut zu wissen!

    Viele Grüße aus den derzeit recht verregneten Visayas

    John

    • Hi John!
      Dir ist die Problematik bisher noch nicht zu Ohren gekommen? Kannst den Song ja beim nächsten Karaoke-Abend mal vorschlagen – mal sehen, wie der Karaokebar-Besitzer reagiert 😉

      Liebe Grüße aus dem winterlichen München,
      Valerie

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